In einem mitreißenden Saisonfinale hat Franziska Preuß Geschichte geschrieben: Die 31-jährige Bayerin sicherte sich erstmals den Gesamtweltcup im Biathlon – und das auf denkbar dramatische Weise. Beim abschließenden Massenstart in Oslo kam es zum direkten Duell mit ihrer größten Konkurrentin Lou Jeanmonnot, das spannender kaum hätte verlaufen können.
Vor dem Rennen lag die Französin mit einem hauchdünnen Vorsprung von fünf Punkten in Führung. Beide Athletinnen lieferten sich auf der Strecke ein packendes Kopf-an-Kopf-Rennen. Nach dem letzten Schießen gingen sie fast zeitgleich auf die Schlussrunde – ein echtes Fotofinish zeichnete sich ab. Doch dann der Moment, der alles veränderte: Jeanmonnot stürzte in einer der letzten Kurven, während Preuß sicher durchkam und den Weg frei hatte zum größten Erfolg ihrer Karriere.
Trotz ihres Triumphs blieb Preuß zunächst zurückhaltend, tröstete die sichtlich enttäuschte Rivalin und zeigte Größe in einem emotional aufgeladenen Moment. Ein kurzzeitig eingereichter Protest der französischen Mannschaft wurde wenig später zurückgezogen – der Titel war offiziell.
Die Krönung ihrer Saison ist das Resultat harter Arbeit und Konstanz: Neben dem Weltcup-Gesamtsieg hatte Preuß bereits bei den Weltmeisterschaften in Lenzerheide mehrfach auf dem Podium gestanden – mit Gold in der Verfolgung, Silber im Sprint und zwei Bronze-Medaillen in den Staffeln.
Mit dem Gewinn der großen Kristallkugel reiht sich Franziska Preuß ein in eine Riege deutscher Biathlon-Legenden wie Magdalena Neuner, Laura Dahlmeier oder Kati Wilhelm. Ihre Zielstrebigkeit und ihr unerschütterlicher Wille haben sie dorthin gebracht – und ihr fairer Auftritt im entscheidenden Moment macht sie zu einer würdigen Botschafterin des Sports.
Für die Zukunft hat sie klare Pläne: Die Olympischen Spiele 2026 in Antholz stehen bereits im Fokus – dort möchte sie sich mit einer Goldmedaille endgültig ein Denkmal setzen. Danach, so lässt sie durchblicken, könnte ein neues Kapitel abseits des Sports beginnen – an der Seite ihres Partners und ehemaligen Biathleten Simon Schempp.
Mit diesem Erfolg hat sich Franziska Preuß nicht nur sportlich an die Spitze gesetzt, sondern auch die Herzen der Fans erobert. Die Biathlon-Welt hat eine neue Königin – und sie trägt den Namen Preuß.