Heute Abend wird das Preußenstadion in Münster Schauplatz eines besonderen Fußballabends sein. Der SC Preußen Münster empfängt den VfB Stuttgart zum Nachholspiel in der ersten Runde des DFB-Pokals. Ursprünglich hätte dieses Duell bereits am vorletzten Wochenende stattfinden sollen, doch die Teilnahme des VfB Stuttgart am DFL-Supercup gegen Bayer Leverkusen verschob das Aufeinandertreffen. Nun ist es soweit, und die Vorfreude bei den Fans ist groß.
Ein Blick in die Historie: Tradition gegen Bundesliga-Glanz
Beide Vereine haben eine lange, aber unterschiedlich erfolgreiche Historie. Preußen Münster, ein traditionsreicher Klub aus der Regionalliga West, blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Die Münsteraner feierten ihre größten Erfolge in den 50er und 60er Jahren, als sie mehrmals in der höchsten Spielklasse Deutschlands spielten. Seitdem erlebten die „Adlerträger“ jedoch ein stetes Auf und Ab zwischen den verschiedenen Spielklassen. Im DFB-Pokal gelang es dem Verein in den letzten Jahren immer wieder, für Überraschungen zu sorgen. Legendär ist der Sieg gegen Werder Bremen aus dem Jahr 2013 und der Sieg am „grünen Tisch“ gegen den VFL Wolfsburg im Jahr 2021 nach einem Wechselfehler.
Der VfB Stuttgart hingegen gehört zu den traditionsreichsten Klubs im deutschen Profifußball. Fünf deutsche Meisterschaften, drei DFB-Pokalsiege und ein Supercup-Titel zieren die Vitrinen des Vereins aus dem Schwabenland. Der letzte große Pokaltriumph liegt allerdings schon einige Jahre zurück: 1997 holte der VfB den DFB-Pokal zuletzt. Auch im internationalen Geschäft konnte Stuttgart immer wieder Akzente setzen. Die Brisanz dieses Duells wird durch die klare Favoritenrolle der Schwaben zusätzlich angeheizt, doch der Pokal hat bekanntlich seine eigenen Gesetze.
Chancenverteilung: David gegen Goliath
Auf dem Papier scheint die Ausgangslage eindeutig. Der VfB Stuttgart geht als Bundesligist klar als Favorit in dieses Spiel. Preußen Münster dagegen spielte vor 14 Monaten noch in der Regionalliga und wartet auch in der 2.Bundesliga als Neuling aktuell noch auf den ersten Sieg.
Preußen Münster muss auf einige Leistungsträger verzichten. Besonders schmerzlich ist der Ausfall von Malik Batmaz, dem torgefährlichen Mittelstürmer, der sich in der Vorbereitung schwer verletzte und mehrere Monate ausfällt. In der letzten Saison schoß er mit 17 Saisontoren die Preußen maßgeblich mit zum Aufstieg. Der Verein reagierte und verpflichtete Andras Nemeth vom Hamburger SV als kurzfristigen Ersatz. Außerdem ist die Leidenschaft und die Unterstützung der Heimfans im Preußenstadion ein Faktor, der in einem Pokalspiel nie unterschätzt werden darf.
Erwartungshaltung und Spannung: Ein Pokalabend mit vielen Unbekannten
Auf Seiten der Stuttgarter ist die Erwartungshaltung klar: Alles andere als ein souveräner Sieg wäre eine Enttäuschung. Trainer Sebastian Hoeneß wird daher auch keine Experimente wagen und voraussichtlich mit seiner besten Elf auflaufen. Die Schwaben haben das Ziel, im Pokal weit zu kommen, und wissen, dass ein früher Ausrutscher gegen einen unterklassigen Gegner gefährlich sein kann. Vor allem nach dem holprigen Saisonstart in der Bundesliga, wo die Schwaben ihre Leistung noch nicht konstant abrufen konnten, ist ein Erfolgserlebnis im Pokal wichtig für die Mannschaft.
Für Preußen Münster hingegen ist das Spiel ein absolutes Highlight der Saison. Trainer Sascha Hildmann wird seine Mannschaft darauf einschwören, dem VfB das Leben so schwer wie möglich zu machen. Mit einer kompakten Defensive und schnellen Kontern soll der Favorit aus dem Konzept gebracht werden. Auch wenn die Münsteraner im Ligabetrieb zuletzt einige Probleme hatten, werden sie im Pokal alles in die Waagschale werfen, um vielleicht für die große Sensation zu sorgen.
Fazit: Alles ist möglich im Preußenstadion
Der heutige Abend im Preußenstadion verspricht ein echtes Pokalspektakel zu werden. Während der VfB Stuttgart klar favorisiert ist und mit der Last der hohen Erwartungen anreist, kann Preußen Münster als Außenseiter befreit aufspielen. Sollte den „Adlerträgern“ ein früher Treffer gelingen, könnte der Funke auf die Fans überspringen und das Spiel zu einem echten Nervenkitzel werden. Für den VfB Stuttgart gilt es, konzentriert zu bleiben und den vermeintlich kleinen Gegner nicht zu unterschätzen.
Egal, wie das Spiel ausgeht: Die Pokalnacht in Münster wird ein besonderes Kapitel in der Geschichte beider Vereine schreiben. Ob der große Favorit sich durchsetzt oder der „David“ den „Goliath“ ins Straucheln bringt, bleibt abzuwarten.