Steffen Baumgart war einst das Gesicht des 1. FC Köln. Mit seiner unverwechselbaren Art, seiner Leidenschaft an der Seitenlinie und seiner direkten, ehrlichen Kommunikation wurde er schnell zum Kult-Trainer. In seiner Amtszeit beim „Effzeh“ führte er den Verein in die Conference League, brachte die Fans mit seinem offensiven Spielstil ins Stadion und sorgte für eine neue Euphorie rund um den Klub. Doch nach seiner Zeit in Köln geriet seine Trainerkarriere ins Straucheln.
Der kometenhafte Aufstieg in Köln
Als Baumgart im Sommer 2021 den 1. FC Köln übernahm, befand sich der Klub in einer schwierigen Situation. Der Klassenerhalt war gerade noch in der Relegation gelungen, die Mannschaft musste sich neu erfinden. Baumgart tat genau das. Er verordnete seinem Team aggressives Pressing, Mut zum Risiko und einen unverkennbaren Spielstil, der an seine eigene Zeit als Spieler erinnerte. In seiner ersten Saison landete Köln sensationell auf Platz sieben und qualifizierte sich für das europäische Geschäft.
Doch die zweite Saison verlief weniger erfolgreich. Verletzungen, eine hohe Belastung durch die Dreifachbelastung und eine sich abzeichnende taktische Stagnation sorgten dafür, dass Baumgarts Erfolgskonzept nicht mehr wie gewünscht griff. Der FC rutschte in der Tabelle ab, und nach einer Reihe schwacher Auftritte trennten sich die Wege im Winter 2023.
Von Köln nach Hamburg: Ein Missverständnis beim HSV
Nach seinem Abgang in Köln übernahm Baumgart im Sommer 2023 den Hamburger SV, mit dem klaren Ziel, den Traditionsverein endlich zurück in die Bundesliga zu führen. Doch die Zusammenarbeit stand von Beginn an unter keinem guten Stern. Baumgarts Spielidee passte nicht optimal zur Mannschaft, und die erhoffte Konstanz blieb aus. Trotz eines vielversprechenden Starts in die Saison geriet der HSV in eine Krise und drohte erneut den Aufstieg zu verpassen. Nach nur wenigen Monaten wurde Baumgart im Dezember 2023 entlassen – ein kurzes, aber enttäuschendes Kapitel für beide Seiten.
Das aktuelle Drama: Baumgart und Union Berlin
Wenige Wochen nach seinem Aus in Hamburg heuerte Baumgart bei Union Berlin an. Nach der erfolgreichen Ära von Urs Fischer sollte er die Köpenicker stabilisieren und wieder zu alter Stärke führen. Doch die Ergebnisse blieben aus. Union steckt tief im Tabellenkeller, und Baumgarts sonst so klare Linie wirkt verwaschen. Seine impulsive Art, einst seine größte Stärke, scheint sich zunehmend gegen ihn zu wenden.
Die Rufe nach einer Entlassung werden lauter. In den kommenden Tagen könnte sich entscheiden, ob Baumgart noch eine Chance bekommt oder ob Union Berlin bereits nach wenigen Monaten wieder die Reißleine zieht. Sollte es dazu kommen, wäre es ein weiterer Rückschlag in einer Karriere, die einst steil nach oben ging, nun aber einen bedenklichen Abwärtstrend nimmt.
Hat Baumgart noch eine Zukunft in der Bundesliga?
Die Frage ist nun: Kann Steffen Baumgart noch einmal an seine erfolgreichen Zeiten anknüpfen? Sein Fußball war einst ein erfrischender Kontrast zum Einheitsbrei der Liga. Doch Taktik entwickelt sich weiter, und Baumgart muss beweisen, dass er ebenfalls anpassungsfähig ist. Andernfalls könnte er schneller in der Versenkung verschwinden, als es viele noch vor wenigen Jahren für möglich gehalten hätten.