Zwischen Basecap und Backhand – Warum Tennis wieder cool ist

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Inhaltsverzeichnis


Einleitung

Lange Zeit haftete Tennis das Image eines elitären, traditionsverliebten Sports an – weiße Kleidung, steife Etikette und Mitgliederclubs mit Dresscode. Doch in den letzten Jahren hat sich etwas verändert: Tennis ist auf dem Weg zurück ins Rampenlicht – jünger, stylischer, vielfältiger. Und plötzlich tragen Jugendliche wieder Basecaps mit Tennismotiven, feiern Break-Point-Serien auf Netflix und posten ihre Rückhand auf TikTok.

Was steckt hinter diesem Imagewandel? Warum wird Tennis gerade bei der jungen Generation wieder populär? In diesem Artikel zeigen wir, wie Fashion, Social Media, neue Vorbilder und ein modernes Selbstverständnis den Sport verändern – und warum Tennis plötzlich wieder als cool gilt.



1. Fashion & Streetwear: Wenn Tennis auf Sneaker trifft

Tennis hat sich von einer traditionsreichen Sportart zu einem Trendsetter in der Modewelt entwickelt. Spieler:innen wie Carlos Alcaraz und Emma Raducanu prägen diesen Wandel maßgeblich. Alcaraz wurde 2023 zum Markenbotschafter von Louis Vuitton ernannt und posierte für die Frühjahr/Sommer-Kollektion 2024 des Modehauses. Zuvor war er bereits das Gesicht einer Calvin Klein

Emma Raducanu, US-Open-Siegerin von 2021, ist seit 2021 Markenbotschafterin für Dior. Sie kombiniert auf dem Platz klassische Tennisoutfits mit modernen Streetwear-Elementen. Bei den Australian Open 2025 trug sie beispielsweise ein Outfit bestehend aus einem grauen Nike Dri-FIT Tanktop, einem weißen Faltenrock und leuchtend grünen Nike Vapor Pro 3 Schuhen. Dieses Ensemble war nicht nur funktional, sondern setzte auch modische Akzente.

Auch andere Marken erkennen das Potenzial von Tennis in der Modewelt. So lancierte Gucci eine Kooperation mit dem italienischen Spieler Jannik Sinner, der mit einer maßgeschneiderten Gucci-Tasche bei Wimbledon für Aufsehen sorgte. Diese Verbindung von Luxusmode und Tennissport generierte erhebliche mediale Aufmerksamkeit und unterstreicht den wachsenden Einfluss des Sports auf aktuelle Modetrends.


2. Instagram, TikTok & Netflix: Tennis wird digital sichtbar

Tennis hat sich von einem traditionsreichen Sport zu einem digitalen Phänomen entwickelt. Plattformen wie Instagram und TikTok ermöglichen es Spieler:innen, ihre Persönlichkeit und ihren Alltag mit Fans weltweit zu teilen. Coco Gauff nutzt beispielsweise Social Media, um authentische Einblicke in ihr Leben zu geben und ihre Werte zu kommunizieren. Auch Carlos Alcaraz begeistert mit humorvollen und persönlichen Beiträgen, die ihn nahbar machen.

Die Netflix-Dokuserie Break Point versuchte, Tennis einem breiteren Publikum näherzubringen, indem sie hinter die Kulissen des Profisports blickte. Obwohl die Serie nach zwei Staffeln eingestellt wurde, zeigte sie das Interesse an den Geschichten hinter den Matches.

Auch Turniere wie die US Open setzen verstärkt auf digitale Präsenz. Mit kreativen Inhalten auf TikTok und anderen Plattformen sprechen sie gezielt ein jüngeres Publikum an und steigern so die Reichweite des Sports.


3. Neue Vorbilder: Authentisch, mutig, anders

Die neue Tennisgeneration definiert Erfolg nicht nur über Titel, sondern auch über Haltung und Authentizität. Spielerinnen wie Naomi Osaka, Coco Gauff und Ons Jabeur stehen für eine neue Ära, in der Persönlichkeit und gesellschaftliches Engagement genauso wichtig sind wie sportliche Leistungen.

Naomi Osaka hat durch ihre Offenheit über mentale Gesundheit weltweit Aufmerksamkeit erregt. 2021 zog sie sich vom French Open zurück, um ihre psychische Gesundheit zu schützen, und sprach offen über ihre Erfahrungen mit Depressionen und Angstzuständen. Ihre Ehrlichkeit hat eine wichtige Diskussion über das Wohlbefinden von Athleten angestoßen. [Quelle]

Coco Gauff nutzt ihre Plattform für soziale Gerechtigkeit. Bereits mit 16 Jahren hielt sie eine bewegende Rede bei einer Black Lives Matter-Demonstration in ihrer Heimatstadt Delray Beach. Ihr Engagement für Gleichberechtigung und Bildung, einschließlich einer Spende von 100.000 $ an UNCF für Stipendien, zeigt ihren Einsatz über den Tennisplatz hinaus. [Quelle] [Quelle]

Ons Jabeur, die erste arabische und nordafrikanische Frau in einem Grand-Slam-Finale, bricht kulturelle Barrieren und inspiriert viele in der arabischen Welt. Ihre Erfolge haben das Interesse am Tennis in der Region gesteigert und zeigen, wie Sport Brücken zwischen Kulturen bauen kann. [Quelle]

Diese Athletinnen zeigen, dass moderne Tennisstars mehr sind als nur Sportlerinnen – sie sind Vorbilder, Aktivistinnen und Botschafterinnen für Veränderung.


4. Tenniscourts im Großstadt-Flair: Urbanisierung des Sports

Tennis erobert zunehmend urbane Räume und präsentiert sich in innovativen Formaten. In Rom wurde beispielsweise ein temporärer Pop-up-Tennisplatz errichtet, der großes Aufsehen erregte. Ein Video davon ist auf TikTok zu sehen: Pop-up Tennisplatz in Rom.

Auch in San Francisco wird über die Umnutzung von Parkhausdächern zu Tennis- oder Pickleballplätzen nachgedacht, um städtische Flächen effizienter zu nutzen und neue Einnahmequellen zu erschließen. Weitere Informationen dazu finden sich im Artikel der San Francisco Chronicle: Pickleball auf Parkhausdächern in San Francisco.

Diese Entwicklungen zeigen, wie Tennis sich an moderne städtische Lebensräume anpasst und neue Zielgruppen anspricht.


5. Crossover-Kultur: Wenn Gaming, Kunst & Musik aufschlagen

Tennis öffnet sich zunehmend für andere kulturelle Bereiche und schafft so neue Erlebnisse für Fans. Bei der US Open Block Party treten renommierte DJs wie D-Nice und DJ Millie auf, um das Turnier mit musikalischen Highlights zu bereichern. Diese Veranstaltungen kombinieren Sport mit Musik und schaffen ein Festival-ähnliches Ambiente, das besonders jüngere Zielgruppen anspricht.

Auch das Ultimate Tennis Showdown (UTS) setzt auf ein innovatives Format: Spieler sind mit Mikrofonen ausgestattet, es gibt DJs am Spielfeldrand und das Publikum darf während der Matches lautstark mitfiebern. Dieses Konzept bricht mit traditionellen Tennisnormen und bietet ein interaktives Erlebnis, das besonders die Social-Media-Generation begeistert.

Solche Crossover-Events zeigen, wie Tennis sich weiterentwickelt und neue Wege geht, um ein breiteres Publikum zu erreichen und den Sport zeitgemäß zu präsentieren.


Fazit

Tennis ist mehr als nur ein Traditionssport – es ist längst wieder ein Trend. Zwischen Streetwear, Popkultur, Social Media und urbanem Lebensgefühl erfindet sich der „weiße Sport“ neu. Spieler:innen wie Coco Gauff, Carlos Alcaraz oder Naomi Osaka stehen für eine neue Generation, die auf und neben dem Court begeistert.

Ob Rooftop-Courts, Netflix-Serien, DJ-Events bei Grand Slams oder Modekampagnen mit Racket – Tennis ist sichtbar, vielfältig und nahbar wie nie. Der Sport hat sich geöffnet, modernisiert und damit ein Comeback gefeiert, das zeigt: Zwischen Basecap und Backhand liegt eine Zukunft, die spannend bleibt.


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